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Was ist ein altes Akkordeon wert?

Das Akkordeon, umgangssprachlich auch als Ziehharmonika oder Quetschkommode bezeichnet, ist ein sehr vielseitiges Instrument, das sich sowohl solistisch als auch in der Gruppe und im Orchester einsetzen lässt. Mit Akkordeonmusik lässt sich eine besonders gemütliche Stimmung erzeugen, weshalb sich das Instrument in allen Altersgruppen einer großen Beliebtheit erfreut.

Wer ein gut gepflegtes altes Akkordeon verkaufen möchte, muss daher meist nicht lange auf einen Käufer warten. Doch was ist eine in die Jahre gekommene Quetschkommode überhaupt wert?

Wir verraten Dir, wie Du anhand bestimmter Faktoren den Akkordeon-Zeitwert bestimmen und so einen guten Verkaufspreis ermitteln kannst.

 

Von welchen Faktoren hängt der Wert eines Akkordeons ab?

Wie viel Du für Dein Akkordeon verlangen kannst, richtet sich nach unterschiedlichsten Kriterien.

Natürlich macht ein äußerlich gut gepflegtes Instrument auf den ersten Blick einen guten Eindruck. Die schicke Optik nützt aber niemandem etwas, wenn das Innenleben unter Verschleißerscheinungen leidet und der Klang zu wünschen übrig lässt.

 

Spielbarkeit geht (meist) vor Alter

Da ein Akkordeon eher selten als reines Deko-Element gekauft wird, kommt der Spielbarkeit bei der Wertermittlung eine deutlich größere Rolle zu als dem Alter. Letzteres käme nur bei sehr alten Instrumenten zum Tragen.

Für ein vom Akkordeonerfinder Cyrill Demian gebautes Instrument aus dem Jahr 1829 würdest Du sicher einen guten Preis erzielen, auch wenn kein Ton mehr herauskäme. Bei Akkordeons aus der Zeit um 1900 sähe das schon wieder anders aus, es sei denn, es lässt sich ein wirklich berühmter Name damit verbinden. Für ein Instrument der Marke Hess aus Klingenthal wirst Du heute beispielsweise kaum mehr als 50 Euro bekommen.

 

Wie Autos bedürfen Akkordeons einer regelmäßigen Wartung und Pflege, um spielbar zu bleiben. Werden sie jahrzehntelang nicht angerührt, können die beweglichen Teile im Inneren, insbesondere Leder, Filz, Klebstoff und Wachs, selbst in klimatisierter Umgebung Schaden nehmen. Wie sieht das erst bei einem Dachbodenfund aus, der über unbestimmte Zeit sommerlicher Hitze, winterlicher Kälte, Staub und im schlimmsten Fall sogar Motten oder anderen Schädlingen ausgesetzt war.

Ein undichter Faltenbalg und fehlende Balgklemmen, Bassfüße, Registerschalter oder Riemenbeschläge wirken sich ebenso wertmindernd aus wie ein muffiger Geruch, Risse und Kratzspuren im Korpus oder abgenutzte Gurte. Auch klappernde oder gerissene Tasten führen zu einem Wertverlust.

 

Je bekannter die Marke, desto höher der Preis

Neben dem Zustand hängt der Wert eines alten Akkordeons natürlich auch von der Marke ab. Es dürfte mittlerweile Hunderte verschiedene Brands geben, die mehr oder weniger bekannt sind.

Im Großen und Ganzen sind Instrumente aus Fernost von geringerer Qualität und damit preiswerter als deutsche, österreichische oder italienische Marken wie Weltmeister, Royal Standard, Scandalli, Brandoni oder Pigini. Allerdings kommt es auch auf das Baujahr an.

Viele renommierte Hersteller fahren aus wirtschaftlichen Gründen mittlerweile zweigleisig. Für betuchtere Interessenten fertigen sie weiterhin Spitzeninstrumente, während sie mit Billigfabrikware aus China die unteren bis mittleren Preisklassen bedienen. Letztere haben dann natürlich im Wiederverkauf einen deutlich geringeren Wert.

 

Wertermittlung nach Typ, Größe und Möglichkeiten

Nicht zuletzt hängt der Zeitwert eines Akkordeons von seiner Größe und den gebotenen Möglichkeiten ab.

Beispielsweise ist bei einem diatonischen Akkordeon von einem geringeren Wiederverkaufswert auszugehen als bei einem Pianoakkordeon. Bei diesen wiederum kommt es in hohem Maße auf die Größe an. Für kleine Pianoakkordeons wird gemeinhin weniger gezahlt als für große. Bei den diatonischen Akkordeons ist das genau anders herum. Diese sind bei gleicher Anzahl der Tasten und Register umso teurer, je kleiner sie sind. Bei Piano-Akkordeons kommt es neben der Größe auch auf die Anzahl der Basstasten, der Register in den Höhen und im Bass sowie der Stimmen auf jeder Seite an.

Ein Akkordeon in Normalgröße besitzt 120 Basstasten, sechs Reihen mit je 20 Tasten. Sind es mehr Basstasten, handelt es sich wahrscheinlich um ein Melodiebass-Akkordeon, das einen höheren Wert besitzt. Durch Zufall wirst Du ein solches Instrument aber kaum finden, da die Besitzer in aller Regel genau wissen, was sie mit diesem Akkordeon besitzen, und es kaum auf dem Dachboden oder in der Abstellkammer verstauben lassen.

Bei Akkordeons mit weniger als 32 Bassknöpfen handelt es sich um Spielzeuge. Hat Dein Instrument zwischen 32 und 48 Basstasten, ist es vermutlich ein weniger wertvolles Studentenmodell. Professionelle Akkordeons beginnen für gewöhnlich mit 60 Bässen. Es gibt allerdings auch einige hochkarätige Akkordeonspieler, die auf der Bühne 48-Bass-Instrumente spielen, weil sie sich damit besser bewegen können.

Neben der Anzahl der Bässe solltest Du Dir bei der Schätzung eines alten Akkordeons auch ein Bild von der Anzahl der Register machen. Diese können als Kippschalter über der Diskantseite (rechte Seite) oder als Hebel auf der Rückseite der Diskanttastatur angeordnet sein. Einige Akkordeons verfügen außerdem über Bassregister, die zwischen den Bassknöpfen und dem Faltenbalg angebracht sind. Darüber hinaus gibt es sogenannte Kinnregister auf der Oberseite des Instruments, mit denen schnell mit dem Kinn umgeschaltet werden kann, ohne den Spielfluss zu unterbrechen. Damit ausgestattete Akkordeons liegen, wie Modelle mit Daumen- oder Handgelenkregister (hinter der Tastatur), meist im höheren Preissegment.

Manche Billiginstrumente besitzen zwei Stimmen (zwei Stimmzungen je Tonart) und keine Register. Bei relativ modernen Instrumenten kannst Du die Anzahl der Stimmen leicht aus den aufgedruckten Punkten erkennen. Diese entsprechen der Anzahl der Stimmen, die mit diesem Knopf jeweils eingeschaltet werden. Auf der Bass-Seite kannst Du die Anzahl der Stimmen oft nur erraten, da die Register oftmals nicht bezeichnet sind. Hast Du drei Stimmen auf der Diskantseite, sind es meist vier auf der Bassseite. Sind es rechts vier, können es im Bass vier oder fünf sein.

 

Was ist der Kunde bereit, für das Instrument zu zahlen?

Der Schätzwert ist das eine, einen Kunden zu finden, der Dir den offiziellen Preis bezahlt, das andere. Je mehr Du für ein altes Akkordeon verlangst, desto schwieriger kann es werden, das gute Stück an den Mann oder die Frau zu bringen. Die meisten Menschen, die sich nach einem Instrument aus zweiter Hand umschauen, suchen zwar gute Qualität, möchten aber so wenig wie möglich dafür zahlen.

Glück könntest Du haben, wenn Dein altes Akkordeon eine besondere Optik hat. Beispielsweise können ein Vintage-Look oder spezielle Verzierungen den (subjektiven) Wert des Instrumentes um einiges steigern. Das gleiche gilt natürlich für Akkordeons mit recht bekannten Vorbesitzern. Allerdings solltest Du dafür schon einen Nachweis erbringen können.

 

Eine bessere Verhandlungsposition hast Du auch, wenn Du so viel wie möglich über Dein Akkordeon weißt. Hierfür sind Hersteller und Händler gute Ansprechpartner. Der Klavierhersteller Hohner verfügt beispielsweise über ein Archiv mit Informationen zu nahezu allen seit 1930 ausgelieferten Instrumenten dieser Marke (hier eine ältere PDF) und ist gern bereit, Dir für einen Unkostenbeitrag genaue Auskunft über Dein Akkordeon inklusive Zertifikat zu liefern. Ein solches kann bei Preisverhandlungen äußerst hilfreich sein.

Möchtest Du schnellstmöglich verkaufen, solltest Du es bei einem Händler versuchen. Allerdings will dieser auch daran verdienen und setzt den Ankaufspreis deshalb von vornherein niedriger an. Natürlich kannst Du das Akkordeon auch gut verwahren, bis jemand kommt, der den höheren Preis bezahlt. Übertreiben solltest Du es damit jedoch nicht, da die Instrumente vom unbenutzten Herumliegen nicht besser werden.

 

Was ist mein Akkordeon wert?

Informationen zu und Preisbeispiele für gebrauchte Akkordeons findest Du unter anderem im Internet, beim Trödler oder bei einschlägigen Händlern. Häufig bekommst Du auch in Musikforen brauchbare Antworten auf die Frage nach dem möglichen Verkaufspreis für Dein Instrument.

 

Wo findest Du im Netz aktuelle Marktpreise alter Instrumente?

Um eine bessere Vorstellung über den möglichen Preis zu bekommen, kannst Du im Internet nach zum Verkauf gelisteten alten Akkordeons suchen.

Gute Anlaufstellen sind beispielsweise eBay-Kleinanzeigen und Online-Shops, die gebrauchte Ziehharmonikas anbieten (z.B. Akkordeon Centrum Brusch, Akkordeon Profis, the saleroom). Bei eBay hast Du die Gelegenheit, nach bereits verkauften Akkordeons zu filtern und Dir ein Bild über die erzielten Preise zu machen.

Hierzu musst Du einfach nach einem Instrument zu suchen, das Deinem so weit wie möglich entspricht und kannst dann grob den Akkorden Wert bestimmen bzw. abschätzen.

 

Wo kannst Du Dein Akkordeon schätzen lassen?

Möchtest Du auf Nummer sicher gehen, solltest Du Dein Instrument im Fachgeschäft oder Musikhaus inspizieren und schätzen lassen. Gerade wenn Du einen größeren Wert hinter Deiner Ziehharmonika vermutest, ist das oft der beste Weg, auch wenn manchmal Geld für die Schätzung verlangt wird. Hole am besten mehrere Meinungen ein, damit Dich niemand über den Tisch zieht. Übrigens bieten viele Musikgeschäfte die Möglichkeit an, Instrumente in Kommission zu verkaufen.

Du lässt Dein Instrument im Laden und der Händler versucht es, zu einem angemessenen Preis zu verkaufen. Gelingt dies, bekommt er eine Provision. Wird er das Akkordeon nicht los, bekommst Du es nach der vereinbarten Zeit zurück. Die Chancen, dass Deine alte Quetschkommode einen neuen Liebhaber findet, sind damit deutlich größer, als wenn Du beispielsweise Zeitungs- oder Onlineanzeigen schaltest.

 

Wirkt sich eine Reparatur wertsteigernd aus?

Ob sich eine Reparatur vor dem Verkauf lohnt, richtet sich nach der Güte des jeweiligen Instruments und den Instandsetzungskosten. Bei Spitzeninstrumenten wie der Weltmeister Supita oder der Hohner Gola rentiert sich der Reparaturaufwand grundsätzlich eher als bei einem No-Name-Akkordeon aus Fernost.

In jedem Fall solltest Du darauf achten, dass Du nicht mehr reinsteckst, als Du anschließend wieder herausholen kannst.

 

Fazit

Möchtest Du ein altes Akkordeon verkaufen, stehen Dir unterschiedlichste Wege offen. Du kannst eine Kleinanzeige in der Zeitung schalten, versuchen es bei eBay zu versteigern oder Dich an einen einschlägigen Händler wenden.

Solltest Du Dich selbst nicht so gut mit diesen Instrumenten auskennen, ist es grundsätzlich ratsam, vorab den Akkordeon-Wert schätzen zu lassen.

Gut spielbare, optisch einwandfreie Instrumente der Spitzenklasse wirst Du vermutlich recht schnell zu einem guten Preis an den Mann oder die Frau bringen. Mit Allerwelt-Akkordeons wird es bereits schwieriger. Käufer würdest Du für eine brauchbare Ziehharmonika schon finden, allerdings werden die meisten Dir kaum mehr als ein paar Euro zahlen wollen.

Ehe Du Dein Akkordeon zu einem Spottpreis verramschst, solltest Du Dir überlegen, selbst spielen zu lernen. Möchtest Du kein Geld für einen Lehrer ausgeben, sind Bücher oder Videokurse zum Selbststudium günstige Alternativen. Für den Hausgebrauch und den Spaß an der Freude reicht das allemal aus.

 

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